Ungarisches Thermalbad, opus 97 für Kasten NF 28
von Dieter Wellmann
Text von Dieter Wellmann zum vorliegenden Modell:
Die heilkräftigen Thermalquellen von Budapest sind weltberühmt. Das Kuren und Baden kann dort zugleich ein Architekturerlebenis sein. Viel Zierrat am Bau und fantasiereiches Spiel mit Bauformen und Stilelementen kennzeichnen eine bürgerliche Baukultur ohne wirklich eigenen Baustil, aber mit eindrucksvoller Zweckbezogenheit und zugleich festlicher Atmosphäre.
Für das vorliegende Modell gab das Széchenyi-Bad im Stadtwäldchen von Pest die entscheidende Anregung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Széchenyi-Heilbad
Neobarock, Neoklassizismus und Jugendstil verbinden sich zu einem „eklektizistischen“ Bauwerk, in dessen Boden sich Wasser- und Steinflächen zu einer fröhlichen, aber auch streng symmetrischen Anlage vereinen.
Gegenüber der großen Therme in Budapest ist das Ankerstein-Modell winzig: Ein rotes und ein gelbes Portal führen in zwei Eingangshallen für getrennten Bade- und Therapiebereich. Sie flankieren eine zentrale Schwimmhalle, deren Innenraum mit acht Säulen eingefasst ist. Von drei Seiten gelangt man in das Innere dieses Hauptgebäudes. Im Außenbereich, von Bauten ringsum abgeschlossen, finden wir ein Wellenbadbecken in der Mitte, links mit zwei Einstiegtreppen, rechts die verdeckten Wellenantriebs-Öffnungen. Zwei Thermalsolebecken ergänzen die Wasserflächen. Die Rückseite der Anlage enthält eine überdachte – sonnengeschützte – Tribüne für Schwimmsportveranstaltungen oder zum Schauen und Ausruhen. An beiden Seiten wurden zwei Kneipp’sche Wassertretanlagen sowie zwei Wasserkaskaden mit je einem kleinen Therapiebecken eingebaut. An den Flanken finden wir Umkleidekabinen, zwei Panoramatürme (für die Bademeister), zwei Kamintürme (Entlüftung der unterirdischen Pump- und Umwälztechnik) und links vielleicht eine Gastronomie (2 Tische und Stühle/Hocker). In der zentralen Kuppel gibt es einen Brunnen für Trinkkuren. Von dort hat man eine Rundumsicht in alle vier Himmelsrichtungen.
Wer sich nicht hineintraut oder den Eintrittspreis nicht bezahlen kann, beobachtet das Badetreiben in der Halle durch drei große Fenster in der Vorderfront, mit Durchblick zum Wellenbad außen.
In Ungarn ist das Badewasser aber nicht so hart wie unsere Ankesteine, und künstliche Wellen (z. B. im Gellért-Bad) bewegen sich, unsere im Kasten 26A neu eingegliederten „Bananensteine“ natürlich nicht. Kopfsprung ist aber in beiden Fällen verboten.
Dieses Modell habe ich mit AnkerPlan für die BiK gezeichnet, als Vorlage für Schnitte im Richterstil.